Schamanismus

Quelle: Wikipedia

Herkunft des Begriffes: In der tungusischen Sprache sibirischer Nomaden wurde der "religiöse Spezialist" des Volksstammes als Schamane bezeichnet. Der Begriff leitet sich ab von dem evenkischen/tungusischen Wort šaman (mit der Bedeutung: wissen, sehen bzw. der Wissende, der in der Dunkelheit Sehende). Diese ostsibirische Bezeichnung entwickelte sich im Laufe der Zeit zur Sammelbezeichnung für eine kultisch-magische Person, die "Reisen" ins jenseitige Geisterreich unternimmt und in vergleichbarer Form auch in andern Ländern und Kulturen bekannt ist (z.B. bei Naturvölkern in Nepal, China, Ozeanien, Südamerika und Afrika). Das Wort kommt mit ähnlichem Klang auch in anderen Sprachen vor: chinesisch sha-men; mandschurisch samarambi ("tobendes Umherschlagen"). Verwandt ist es auch mit Sanskrit: sramana (Asket).

Demzufolge ist Schamanismus der Überbegriff für die dahinterstehende spiritistisch-magische Vorstellungswelt und die damit verbundenen, den Kontakt zu Geistwesen herstellenden Praktiken. Der weltanschaulich-religiöse Hintergrund dieser Stammesgesellschaften ist animistisch-pantheistisch.

Auch in anthropologischen, ethnologischen, historischen und volkstümlichen Kontexten wird der Begriff in Zusammenhang mit kultisch-magisch-religiösen Praktiken gebraucht, wobei der bzw. die Praktizierende durch veränderte Bewußtseinszustände (engl. altered states of consciousness) in Verbindung mit der geistigen Welt gebracht wird.

Bis vor wenigen Jahrzehnten beschäftigten sich nur Religionswissenschaftler, Theologen und Ethnologen mit dem Phänomen des Schamanismus. Doch im Zuge der Esoterikwelle und der New-Age-Be"geister"ung hat die Beschäftigung mit dem Schamanismus und das prektische Ausüben schamanistischer Praktiken auch im Westen erheblich zugenommen.

Hintergrund:

Durch den Einsatz bestimmter Formeln bzw. ritueller Handlungen soll ein Kontakt zur jenseitigen Geisterwelt (zu "Spirits" bzw. "Devas") oder den "Ahnen" hergestellt werden (vgl. Beschwörer). Zu den wichtigsten Praktiken zur Induktion bzw. Erzielung eines schamanischen Trance- oder ekstatischen Zustandes zählen: Trommeln, Rasseln, Gesänge, monotones Rezitieren, Zungenreden, Tänze (z.B. Schütteltanz, Krafttiertanz, Trancetanz), Meditation, Atemtechniken (Hyperventilation), Fasten, Schwitzen und psychedelische (sakrale) Drogen. In der Trance entwickeln viele Schamanen paranormale Fähigkeiten und Erkenntnisse. Das Ziel der schamanischen Tätigkeit ist meist Krankenheilung, Abwehr von Unglück, Kriegs-, Jagd- und Wetterzauber, Sterbebegleitung und Sorge für Verstorbene (Ahnengeister). Bisweilen erfolgen auch Prophezeiungen, Traumdeutungen und die Tätigkeit als Opferpriester und Lehrer (Kosmologie, Mythologie).

Dabei stellen sich die Beteiligten vor, daß der Schamane seine Seele in die Geisterwelt aussendet, oder aber er gewährt ihr Eintritt in seinen Körper und wird von den Geistern besetzt (d.h. besessen). Die besondere sozio-religiöse Position des Schamanen ist von der Stammesgemeinschaft "legitimiert".

Um Schamane zu werden, hat die ausgewählte Person eine lange, oft sehr leidvolle Berufungsgeschichte und Initiationen (Einweihungen) zu durchlaufen. Dieser Prozeß geschieht häufig ohne den Willen der Betroffenen. In aller Regel ist ein älterer Schamane für die Einweisung und Unterstützung zuständig, die nötigen "Fachkenntnisse" erhält der Initiand von der jenseitigen Wirklichkeit. Lehnt ein Mensch seine "Berufung" zum Schamanen ab, so wird er meist krank, verrückt oder sogar getötet (vgl. Literaturverzeichnis, Logos-Band 11: Was ist Schamanismus?).

Der Forscher Joseph Campbell schreibt dazu:

"Der Schamane ist jemand, Mann oder Frau, der in seiner späten Kindheit oder frühen Jugend eine überwältigende seelische Erfahrung gemacht hat, die ihn völlig nach innen kehrt. Es ist eine Art schizophrener Zusammenbruch. Das ganze Unbewußte klafft auf, und der Schamane fällt hinein. Diese Schamanenerfahrung ist viele, viele Male beschrieben worden. Sie findet sich überall von Sibirien über ganz Nord- und Südamerika bis hinunter nach Feuerland."

Beurteilung aus biblischer Sicht:

Biblisches Christentum und animistische Religionen teilen zwar die Überzeugung, daß eine unsichtbare Welt und Geistwesen real existieren.

Die Vorstellungswelt und Rituale des Schamanismus sind aber mit dem Glauben an und dem Gehorsam gegenüber dem persönlichen Schöpfergott, der das Universum und alle Lebewesen geschaffen und sich den Menschen in Jesus Christus geoffenbart hat, nicht in Einklang zu bringen.

Die im Schamanismus eingesetzten Trance- und Ekstasetechniken trüben das Wachbewußtsein, und führen daher zur Öffnung für fremde Mächte; sie sind mit dem geistlichen Leben eines Christen, wie es in der Heiligen Schrift dargelegt ist, vollkommen unvereinbar. Petrus ruft die Christen auf, stets "nüchtern und wachsam" zu sein:

Gottes Wort warnt in 1. Petrus 5, 8:

"Seid nüchtern und wacht, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge."

Es ist nicht der Gott der Bibel, der Vater des Herrn Jesus Christus, sondern der "Gott dieser Weltzeit", der Fürst dieser Welt, geistliche Mächte der Bosheit, die hier am Wirken sind und Menschen in Bindung und seelische Abhängigkeit führen wollen (2. Kor. 4, 4 ; Eph. 2, 1.2; Eph. 6, 12). Gott verbietet in seinem Wort, der Bibel, die Beschwörung und die Kontaktaufnahme mit Geistern ausdrücklich und bezeichnet sie als greuliche Abgötterei (3. Mose 19, 31; 3. Mose 20, 6; 5. Mose 18, 10-12). Die Beschäftigung mit dem Spiritismus führt zur Ausbildung einer Medialität, mit der Gefahr seelischer Erkrankungen bis hin zur mediumistischen Psychose.

Zunehmend werden - im Gefolge der New-Age-Welle - auch in Mitteleuropa "schamanische" Beratung, (Geist-) Heilung und sogar Lebensgestaltung angeboten ("schamanischer Weg", Neo-Schamanismus). Zur Popularisierung dieses Zweiges trug besonders der Ethnologe und Dichter Carlos Castaneda bei. Der ursprüngliche Schamanismus wurde an die westlichen "Bedürfnisse" angepaßt. Obwohl oftmals Verfremdung bzw. Verschleierung vorliegen, sind die weltanschaulichen Voraussetzungen, Rituale und Methodiken den oben beschriebenen vergleichbar, daher ist von einer Teilnahme an entsprechenden Kursen, Seminaren und "Sitzungen" unbedingt abzuraten. Der Praktizierende "gesundet" nicht an Körper, Geist und Seele (wie von den Anbietern versprochen), sondern gefährdet sein Seelenheil.

Bild: Wikipedia, mmacheret, Lizenz CC BY-SA 3.0

Neo-Schamanismus ist eine wesentliche Erscheinungsform des Neuheidentums und tritt als (animistische) Naturreligion auf, was eine völlige Abwendung vom christlichen Glauben bedeutet. Es werden dabei "Naturgeister" verehrt und okkulte Kräfte beschworen. Dabei werden auch Anschauungen und Praktiken verschiedener Kulturen vermischt. Wer denkt bei "Trommelseminaren", "Krafttiertanz-" und "Traumreise-" Kursen daran, daß er sich auf neuheidnisches Gedankengut und esoterisch-okkulte Praktiken einläßt?

Aus einer  entsprechenden Seminarbeschreibung:*

Die Teilnehmer werden in die schamanische Reise eingeführt (initiiert); dazu werden Trommeln und andere Techniken verwendet, um in den schamanischen Bewußtseinszustand zu gelangen und verborgene** spirituelle Fähigkeiten zu entwickeln, eingeschlossen die Verbindung mit der Natur.

* The Foundation for Shamanic Studies Europe (FSS) - ** lateinisch: occultus = okkult

"Eingearbeitet" werden von den Anbietern oft weitere okkulte und synkretistische Elemente wie Tantra, Tao, Chakrenlehre, Orakel, Kristallarbeit, Schwitzhütte und Ekstasetechniken.

Beispielsweise wird hawaiianisches Huna als "schamanisches Handwerk für den modernen, urbanen Menschen" mit dem Ziel angeboten: den Einzelnen und die Welt zu heilen "im Sinne dessen, was sich gut anfühlt". Nach Wikipedia interpretiert die Lehre [von Huna] die alte schamanistisch geprägte Naturreligion Hawaiis - also Götzendienst und Zauberei durch die Hintertür!

Esoterische Autoren wie Michael Harner ("Der Weg des Schamanen") vernebeln diese geistlichen Hintergründe durch Aussprüche wie:

"Versuchen Sie, alle kritischen Vorurteile auszuschalten, wenn Sie mit der Praxis der schamanischen Methoden beginnen" [...]

"Um Schamanismus zu praktizieren, ist es nicht notwendig und sogar ablenkend, sich vorher um ein wissenschaftliches Verständnis zu bemühen, was "Geister" wirklich darstellen und warum Schamanismus wirklich funktioniert" (sic !)

Haben Sie sich auf Schamanismus eingelassen? -

Die Befreiung durch Jesus Christus

 

Schriftstellen:

3. Mose 19, 31 (Luther 1984)

Ihr sollt euch nicht wenden zu den Geisterbeschwörern und Zeichendeutern und sollt sie nicht befragen, daß ihr nicht an ihnen unrein werdet; ich bin der HERR, euer Gott.

3. Mose 20, 6 (Luther 1984)

Wenn sich jemand zu den Geisterbeschwörern und Zeichendeutern wendet, daß er mit ihnen Abgötterei treibt, so will ich mein Antlitz gegen ihn kehren und will ihn aus seinem Volk ausrotten.

5. Mose 18, 10-12 (Luther 1984)

...daß nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt. Denn wer das tut, der ist dem HERRN ein Greuel.

Galater 5, 19-21 (Luther 1912)

Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Haß, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen, von welchen ich euch zuvor gesagt und sage noch zuvor, daß, die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben.

2. Korinther 4, 4 (Einheitsübersetzung)

Denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet. So strahlt ihnen der Glanz der Heilsbotschaft nicht auf, der Botschaft von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Ebenbild ist.

1. Johannes 4, 2

Hieran erkennet Ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott.

Epheser 2, 1.2

...auch euch, die ihr tot waret in euren Vergehungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams.

Epheser 6, 12

Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher (Kosmokratoren) dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.

Quellenverzeichnis:

Wikipedia deutsch: Schamane

Wikipedia englisch: shamanism

Adelgunde Mertensacker, Schamanismus (online, bei bible-only)

Adelgunde Mertensacker, Esoterische Medizin von A-Z (bei horst-koch.de)

EZW (Evang. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen): Schamanismus und Neo-Schamanismus

Download: Materialdienst 04/2012

Franzke, Prof. Dr. Reinhard, Was ist Schamanismus, 3. Aufl.  (aus der Reihe Logos Aufklärung, Band 11, Logos Verlag, Lage 2001) (Text online einsehbar unter bibelkreis.ch, mit Literaturverzeichnis)

Joseph Campbell, Die Kraft der Mythen (Albatros im Patmos Verlag)

Koch, Dr. Kurt: Seelsorge und Okkultismus (Buch)

Koch, Dr. Kurt: Okkultes ABC - Spiritismus (Buchauszug pdf)

Michael Harner, Der Weg des Schamanen, S. 26 (Ullstein 2004)

P. Dr. Clemens Pilar: Stichwort: Schamanismus / Der kritische Standpunkt (Infofolder)

Taliabo & Befreit von der Macht der Finsternis - eine wahre Geschichte (auf DVD, von ntmd.org)

Weise, Prof. Dr. Manfred, Schamanismus auch in Deutschland? Homepage

Die Bibel (Lutherübersetzung bzw. Elberfelder Ausgabe)

www.lichtarbeit.asia/wenn-engel-sich-tarnen

Erstellt am 11. Juli 2015 * Letzte Änderung am 1. April 2023

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