Enlightenment intensive

und Dyaden-Meditation

Enlightenment Intensive, auch "Sag mir wer du bist", ist eine kontemplative* Form der Selbsterfahrung und der Suche nach „Wahrheit“, die 1968 von Charles Berner entwickelt wurde.

* kontemplativ (ein aus dem Lateinischen stammender Begriff) heißt wörtlich „betrachtend, untätig“. Der Begriff Kontemplation wird oft gleichbedeutend mit „Meditation“ verwendet.

Enlightenment Intensive wurde in den 1960er Jahren von Charles Berner (1929-2007), einem kalifornischen Kommunikationswissenschaftler, entwickelt. Im Jahr 1974 begegnete er dem indischen Yogi Swami Kripalu († 1984), wurde dessen Schüler und erhielt den spirituellen Namen Yogeshwar Muni. Er kombinierte dessen Lehren mit westlichen Erkenntnissen. Aus dieser Begegnung entstand auch das Holistic Yoga. 1968 führte Berner das erste Seminar mit Enlightenment Intensive durch. Im Ashram von Bhagwan Shree Rajneesh (heute Osho) in Poona gehörte Enlightenment Intensive zu den wichtigen Therapie-Angeboten. Später wurden viele Lehrer für diese Methode ausgebildet. In den 1980er Jahren waren solche Seminare vor allem in den USA und in Europa verbreitet. 1994 wurde an der Humboldt-Universität in Berlin ein 14-tägiges Enlightenment Intensive durchgeführt [1]. Heute werden lange Seminare nur noch selten angeboten. Berner verstarb 2007 in Merimbula, New South Wales, Australien.

Die Methode

Der Kern dieser Methode ist die sog. „dyadische Begegnung“. Der Begriff „Dyade“ leitet sich her aus dem Griechischen und bedeutet „Zweiheit“. In der von Charles Berner entwickelten Methode der kontemplativen Kommunikation beinhaltet eine Dyade bestimmte Regeln, die in der Kommunikation eingehalten werden. Dazu gehört vor allem das aufmerksame Zuhören, ohne zu werten und ohne zu unterbrechen.

Je zwei Teilnehmer sitzen sich gegenüber, meist in größeren Gruppen in einer langen Reihe. Einer fragt seinen Partner: „Sag mir wer Du bist“. Der Partner antwortet mit immer mit den gleichen Worten beginnenden Sätzen: „Ich bin jemand, der ...“ und beendet diesen Satz mit einer Aussage über sich selbst. In pausenloser Folge spricht er immer neue Sätze mit immer neuen Aussagen und Erkenntnissen über das, was er glaubt zu sein. Der Fragende hört aufmerksam zu, ohne aber selbst etwas zu sagen. Nur wenn der Antwortende eine größere Pause macht, sozusagen nachdenklich in sich selbst versinkt und nicht mehr weiterspricht, holt er ihn aus dieser Versunkenheit durch die Wiederholung der Frage: „Sag mir wer Du bist“.

Nach fünf Minuten erklingt eine Glocke, und der Zuhörer bedankt sich beim Sprecher: „Ich danke Dir“. Dann werden die Rollen gewechselt. Alle fünf Minuten erklingt die Glocke; insgesamt acht Glockenschläge in einer Sprechsequenz, jeder spricht viermal. Eine ganze Sprechsequenz dauert 45 Minuten. Anschließend wird der Partner gewechselt.

Der Tag ist von morgens um 06:00 Uhr bis 24:00 Uhr streng und ohne Pause strukturiert. Er beginnt meistens mit einer kurzen Einführung des Lehrers. Die Sprechsequenzen werden nur durch kurze Toiletten-Pausen (fünf Minuten), die schweigend verbracht werden, und durch sechs kurze und einfache Mahlzeiten unterbrochen. Die Sitzungen werden ergänzt durch Gehmeditation (Kinhin, auch aus der Zen-Meditation bekannt), Sitzmeditation und Atemübungen. Ein Enlightenment Intensive dauert insgesamt 10 bis 14 Tage.

Diese ritualisierte Form und strenge Regeln (Pünktlichkeit, weder Sprechen, Alkohol, Rauchen, Berühren und keine sexuellen Kontakte) dienen dazu, alle Ablenkungen zu vermeiden, damit sich die Teilnehmer voll auf die grundsätzliche Frage konzentrieren, und die dabei auftauchenden Antworten in einer bewussten kontemplativen Haltung wahrnehmen und entwickeln können. Mit jeder Sprechsequenz tauchen die Teilnehmer tiefer in ihre Selbstwahrnehmung ein. Es gibt auch verkürzte Formen. Drei Tage werden von Berner aber als Minimum empfohlen. Auch die Sprechsequenzen werden manchmal verkürzt. Angelehnt an die Methode werden in Selbsterfahrungskursen manchmal veränderte Fragen eingesetzt (wie: Was ist dir wichtig im Leben, was ist deine wertvollste Erfahrung, deine schönste Begegnung etc.), was aber dann zu anderen Ergebnissen führt.

Einige Teilnehmer berichten von anschließenden spirituellen (Erleuchtungs-) Erfahrungen, von „Energieschüben“, „Flow“ und Begeisterung, von einem Gefühl, so etwas wie „Wahrheit“ oder Satori (Erkenntnis vom „universellen Wesen des Daseins“; diese Erfahrung wird auch als „Urgrund“ oder „Buddha-Natur“ bezeichnet) zu erleben, und in unmittelbarem Kontakt mit „sich selbst und dem Gegenüber“ zu sein.

(Methodenbeschreibung wiedergegeben nach: Wikipedia [3])

Der Begründer

Charles Berner war Yogameister und ein Meisterlehrer des Kundalini Yoga (Sahaja oder natürliches Yoga) der Pashupta-Linie. Bereits im Kindesalter beschäftigte er sich neben den Wissenschaften mit der Metaphysik. Er suchte viele spirituelle Lehrer auf und erforschte viele Wege der spirituellen Entwicklung.

Er gründete das Institute of Ability und war der Entwickler des "Mind Clearing Programms" und des hier besprochenen Enlightenment Intensive.

Die von ihm als Meisterlehrer abgehaltenen Satsangas (ein Zusammenkommen von Menschen, die durch gemeinsames Hören, Reden, Nachdenken und Versenkung in die Lehre nach der höchsten Einsicht streben), führte Berner seine Schüler auf ihren Weg des yogischen Sadhana, die Übungen der spirituellen Disziplin.

1973, nach fünfundzwanzig Jahren der Suche, traf er Swami Kripalvanana auf einer Pilgerreise in Indien und erhielt von ihm die Shaktipat*-Einweihung. Von ihm erhielt er auch die höchsten yogischen Lehren und Einweihungen [2].

* Shaktipat bezeichnet im Hinduismus die Übertragung (oder Verleihung) spiritueller Energie auf eine Person durch eine andere.

Global Dyad Meditation

Eine Weiterentwicklung der dyadischen Begegnung ist die Global Dyad Meditation. Diese Praxis wurde begründet von der Schweizerin Simone Anliker, die auch ein Buch über diese Methode veröffentlicht hat . In der Bewerbung des Buches charakterisiert sie die Dyaden-Meditation wie folgt:

"Die Dyaden Meditation erlaubt dir, dich auf Seelenebene mit dir selbst und einem anderen Menschen zu verbinden - du teilst deine Essenz, deine innewohnende Weisheit und den Kern deines Wesens. Sie hilft dir, eine direkte Erfahrung deines wahren, göttlichen Selbst zu machen. Indem du deiner eigenen inneren Führung und der Weisheit deines Herzens folgst, kommst du der grundlegenden Wahrheit näher und erfährst: Wir alle sind eins."  [5a] " Die Dyaden Meditation hilft, Zugang zur eigenen inneren Weisheit zu finden" [5].

In der Einführung des Buches heißt es [6]:

"Wenn du Gott begegnen möchtest, begegne den Menschen." Das ist ein Ausspruch eines meiner geschätzten Lehrer und Begründer der gewaltfreien Kommunikation, Dr. Marshall B. Rosenberg. Es beschreibt die herausragende Schönheit der Dyaden Meditation. Sie kultiviert das Einssein mit dem Göttlichen."

Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, "daß die Dyaden-Meditation in keiner Verbindung zu irgendeiner Religion steht" [5]. Die "Kultivierung des Einsseins mit dem Göttlichen" ist also keine Religion? Der Leser möge sich diese Frage selbst beantworten.

Beurteilung aus christlich-biblischer Sicht

Die Rudi Holzhauer drückt in seinem sehr empfehlenswerten Werk "Verführungsprinzipien" die Hintergründe solcher Lehren und Praktiken prägnant aus:

"Das ist die Irrlehre der Mystik, deren Ziel ist: das Einssein - Eins mit sich selbst, mit Gott, mit dem Kosmos, mit den Naturgeistern, mit allen Menschen ‚,die guten Willens sind`` und die irgendein religiöses Empfinden oder Bedürfnis haben. [...] Die Mystik vereint zu einem weltweiten religiösen Universalismus."

Diese esoterischen Praktiken sprechen Bedürfnisse des natürlichen Menschen an, die religiöser Natur sind: Mystik und Divinisation (Gottwerdung). Sie unterstützen so die endzeitliche Religionsvermischung in Richtung einer Welteinheitsreligion (Synkretismus).

Zu nennen sind auch die erheblichen Gefahren für Geist und Seele.

Selbst der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung, sonst nicht gerade als Kritiker des Yoga bekannt, warnt eindringlich vor diesen Praktiken:

"Man hört und liest oft über die Gefahren des Yoga, vor allem des berüchtigten Kundalini Yoga. Der in dieser Yoga-Form durch die Öffnung der Kundalini gezielt [absichtlich] induzierte psychoseartige Zustand, der bei instabilen Individuen leicht zu einer echten Psychose führen kann, ist eine wirkliche Gefahr, die in der Tat sehr ernst genommen werden muss. Diese Praktiken sind höchst gefährlich und sollten nicht mit unserer typisch westlichen Lebensweise vermischt werden. Sie bedeuten eine Herausforderung an das Schicksal, die an die Wurzeln der menschlichen Existenz reicht, und es kann eine überwältigende Flut von Leiden aufbrechen, von denen kein vernünftiger Mensch jemals zuvor geträumt hat. Diese Leiden entsprechen den höllischen Qualen des chönyid-Bardo... "

(Quelle: C.G. Jung, Einführung in das tibetanische Buch der Toten) [Lit. 4]

"Der Europäer, der Kundalini-Yoga praktiziert, weiß nicht, was er tut. Es hat eine negative Auswirkung auf ihn, und früher oder später bekommt er Angstzustände; und manchmal führt es ihn sogar jenseits der Grenze des Wahnsinns" [Lit. 4a]

Meditation und Yogische Lehren wie Praxis führen auch in die Reinkarnations- und Karmalehren ein, welche ein völlig falsches Bild der Beziehung von Schuld und Lebensschicksal vermitteln (nämlich die Irrlehre eines Ursache-Wirkungs-Prinzips über mehrere "Lebensspannen" hinweg, welche die Verantwortlichkeit des Menschen gegenüber einem persönlichen Gott ignoriert). Auch die oben genannte Autorin S. Anliker bekennt sich zur Vorstellung der Reinkarnation:

"Ich begann die östlichen Schriften zu studieren, lernte Meditation und fühlte mich gesegnet mit dem Wissen, dass ich schon viele Male hier auf dem Planeten Erde gewesen bin und mit grosser Wahrscheinlichkeit noch viele weitere Leben hier verbringen werde." [5]

Mit der biblischen Lehre sind diese okkulten Weltanschauungen und Methoden vollkommen unvereinbar. Es handelt sich um einen Versuch der Selbstheiligung und Selbsterlösung, der das Versöhnungswerk von Jesus Christus beiseite stellt. Gott, der Vater, wie er uns in seinem Wort, der Bibel, offenbart ist, ist nicht irgendeine undefinierbare kosmische Kraft, Energie oder irgendein mystisches Licht, sondern er ist Person, er ist der Schöpfer der sichtbaren und unsichtbaren Welt, und er ist uns in Christus und durch den Heiligen Geist Helfer, Arzt, Retter, Bruder und Lehrer.

Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.

(Johannes 14, 6)

Quellen- und Literaturhinweise

[1] Berner, Charles: Consciousness of Trought, A Manual for the Enlightenment Intensive, 1977/2006

[2] Website über Charles Berner (Stand 04.12.2017; im Web Archive)

[3] Seite "Enlightenment Intensive" bei Wikipedia (DE)

[4] Spiritual Dangers of Yoga and Kundalini / Dangers of Yoga according to Carl Jung (Yoga Dangers website)

Zitat in englischer Fassung:

“One often hears and reads about the dangers of Yoga, particularly of the ill-reputed Kundalini Yoga. The deliberately induced psychotic state, which in certain unstable individuals might easily lead to a real psychosis, is a danger that needs to be taken very seriously indeed. These things really are dangerous and ought not to be meddled with in our typically Western way. It is a meddling with Fate, which strikes at the very roots of human existence and can let loose a flood of sufferings of which no sane person ever dreamed. These sufferings correspond to the hellish torments of the chönyid state…”   C. G. Jung, Introduction to The Tibetan Book of the Dead * - Carl Jung

[4a] Jung, Carl Gustav: The Psychology of Kundalini Yoga (ed. by Sonu Shamdasani), Introduction XXX

[5] Global Dyad Meditation: https://simoneanliker.com/de/dyaden-meditation/

[5a] https://simoneanliker.com/de/titelseite/

[6] Anliker, Simone: Dyaden Meditation. Die neue Art des Meditierens in Zeiten von Einsamkeit und sozialem Stress (Buch)

[7] Kundalini.se - Information und Aufklärung über die Risiken der Kundalini-Erweckung (englischsprachig)

Eingestellt am 04. März 2022 - Letzte Änderung am 11. März 2022

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