Reinkarnation
Begriffserklärung: Es handelt sich dabei um die Annahme, daß die Seele (gemeint ist das Nicht-Materielle) eines Menschen nach dessen Tod in einen anderen Körper wieder eintritt, also eine erneute Existenz auf dieser Erde lebt.
Der Begriff Reinkarnation bedeutet im Deutschen 'Wiederfleischwerdung' oder 'Wiederverkörperung' und stammt vom lateinischen Wort reincarnare ab (= wieder einkörpern, wieder ins Fleisch versetzen). Im Griechischen spricht man von Palingenese (palin = wiederum, abermals und genesis = Erzeugung, Geburt). Die in früherer Zeit benutzte Bezeichnung ist Seelenwanderung. Es wird dabei von vielen Tausend Wiederverkörperungen ausgegangen. Die angenommene Zeitspanne zwischen Tod und Neuinkarnation variiert in den verschiedenen Lehrsystemen.
Der Begriff "Seele" bezeichnet in der abendländischen Kultur die unteilbare und unverwechselbare Persönlichkeit eines Individuums, während die fernöstlichen Vorstellungen eine Auflösung des "Selbst" annehmen.
Die Idee der Reinkarnation ist ein Versuch des Menschen, der Frage näherzukommen: Wohin gehen wir, wenn das irdische Leben zu Ende ist?
Es handelt sich bei dem Reinkarnationsgedanken um eine uralte Glaubensvorstellung des Menschen, die es in zahlreichen Variationen gibt. In einigen davon (doch keineswegs in allen) ist die sogenannte Karmalehre integriert. Es handelt sich dabei um ein Schicksalsgesetz, die Annahme eines Ausgleichs zwischen guten und bösen Taten über mehrere Lebensspannen hinweg. Die zahlenmäßig bedeutsamsten Glaubensrichtungen, bei denen die Reinkarnation zum Lehrinhalt gehört, sind der Hinduismus und der Buddhismus, im Westen auch die Anthroposophie nach Rudolf Steiner. Auch in der griechischen Philosophie findet man ansatzweise Reinkarnationsvorstellungen. Die Vorstellung der Wiederverkörperung ist auch ein typisches Element von Mysterienreligionen und des New Age-Denkens, wo von einer Höherentwicklung, einer "geistigen Evolution" von Existenz zu Existenz ausgegangen wird. Lit. 2)
Auch Philosophen wie Gotthold Ephraim Lessing vertraten diese Lehre. In seinem Werk «Die Erziehung des Menschengeschlechts» hatte Lessing die Reinkarnationslehre mit der Notwendigkeit des Menschen, die "Vollkommenheit" zu erreichen und hierfür immer mehr dazuzulernen, begründet:
«Aber warum könnte jeder einzelne Mensch auch nicht mehr als einmal auf dieser Welt vorhanden gewesen sein? (...) Warum sollte ich nicht so oft
wiederkommen, als ich neue Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu
erlangen geschickt bin?» (Lessing 1985, 30f.).
Weitere Lehren, die Lessing vertrat und die im Werk des Anthroposophen Rudolf Steiner wieder
begegnen, sind die Ablehnung religiöser Offenbarungswahrheiten (z.B. in Form eines «dogmatischen Christentums») zugunsten selbsterrungener Vernunftwahrheiten und - eng damit verbunden -
die Ablehnung der Möglichkeit, eine absolute Wahrheit (z.B. im Christentum) zu erkennen (vgl. die bekannte Ringparabel in Lessings «Nathan der Weise») Lit. 7
Der Seelenwanderungs-Gedanke spielt auch eine Rolle bei der von Geistheilern bzw. Schamanen versuchten "Seelenanteil-Rückführung". Das Verfahren soll der "Rückholung" solcher Seelenanteile dienen, die durch Verletzungen/Traumata in die "unsichtbare Wirklichkeit" gegangen sein sollen. Die Heiler behaupten, "fehlende" Seelenanteile aus dem Jetzt oder gar aus früheren Leben zurückbringen zu können. Daraus entstammt auch die esoterische Praxis der Reinkarnations- oder Rückführungstherapie. Diese Methode und ihre Gefahren werden im Artikel Rückführung behandelt.
Beurteilung aus biblischer Sicht:
Die indische Vorstellung von "mehrfachen Erdenleben" ist ein Ausdruck von Unerlöstheit. Nur der Abbau "schlechten Karmas" würde zum Ausstieg aus dem Kreislauf der Wiederverkörperung führen (Samsara als Selbsterlösung). Die Karmalehre ist mit der biblischen Lehre von der Erlösung in Christus unvereinbar.
Denn die Frage der Schuld im Leben eines Menschen, die ihn vom lebendigen Gott trennt, hat Gott selbst in der Heilstat seines Sohnes Jesus Christus am Kreuz von Golgatha gelöst:
Er (Jesus) hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet (Kol. 2, 14)
Die Erlösung ist also Gottes Geschenk, sofern sie ein Mensch für sich persönlich im Glauben annimmt.
Die religiösen Vorstellungen, die hinter dem Gedanken an Reinkarnation stehen, sind mit dem Glauben an und mit der Verantwortung gegenüber dem persönlichen Schöpfergott, der das Universum und die Lebewesen geschaffen und sich den Menschen in Jesus Christus geoffenbart hat, nicht im Einklang. Die Bibel lehrt ausdrücklich, daß dem Menschen nur ein Leben von Gott geschenkt ist, nach dem Tode aber folgt Gottes Gericht (Offenbarung 20, 11-15, nach Lutherbibel):
Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde keine Stätte für sie gefunden.
Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.
Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und die Hölle gaben die Toten heraus, die darin waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.
Und der Tod und die Hölle wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod: der feurige Pfuhl.
Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.
In Gottes Wort steht im Brief an die Hebräer, Kap. 9, Vers 27:
Und wie den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, darnach aber das Gericht.
und in 2. Korinther 5, 10:
Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf daß ein jeglicher empfange, nach dem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse.
In allen nachfolgenden Bibelstellen wird das griechische Wort hapax für einmal verwendet. Aus dem Zusammenhang geht in jedem einzelnen Fall eindeutig hervor, daß der jeweilige Vorgang exakt einmal (und nicht einmal von mehreren Malen!) stattgefunden hat.
2. Kor. 11, 25 | Ich bin dreimal gestäupt, einmal gesteinigt, dreimal Schiffbruch erlitten, Tag und Nacht habe ich zugebracht in der Tiefe des Meers. | Paulus wurde exakt einmal gesteinigt, nicht mehrmals |
Phil. 4, 16 | Denn auch nach Thessalonich sandtet ihr zu meiner Notdurft einmal und darnach noch einmal. | es waren Sendungen zu zwei definierten Zeitpunkten |
Hebr. 6, 4 | Denn es ist unmöglich, die, so einmal erleuchtet sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und teilhaftig geworden sind des heiligen Geistes | sie wurden exakt einmal erleuchtet, nicht mehrmals |
Hebr. 9, 7 | In die andere aber ging nur einmal im Jahr allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, das er opferte für seine und des Volkes Versehen. | er opferte nur ein einziges Mal im Jahr |
Hebr. 9,26 | sonst hätte er oft müssen leiden von Anfang der Welt her. Nun aber, am Ende der Welt, ist er einmal erschienen, durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben. | er ist nur einmal erschienen |
Hebr. 9, 28 | also ist auch Christus einmal geopfert, wegzunehmen vieler Sünden; zum andernmal wird er ohne Sünde erscheinen denen, die auf ihn warten, zur Seligkeit. | Christus ist exakt einmal für uns gestorben |
Hebr. 12, 26 | dessen Stimme zu der Zeit die Erde bewegte, nun aber verheißt er und spricht: "Noch einmal will ich bewegen nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel." | er bewegt zu einem bestimmten Zeitpunkt noch einmal |
1. Petr. 3, 18 | Sintemal auch Christus einmal für unsre Sünden gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten, auf daß er uns zu Gott führte, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. | Christus hat exakt einmal für unsere Sünden gelitten |
Judas 1, 3 | Ihr Lieben, nachdem ich vorhatte, euch zu schreiben von unser aller Heil, hielt ich's für nötig, euch mit Schriften zu ermahnen, daß ihr für den Glauben kämpfet, der einmal den Heiligen übergeben ist | Der Glauben ist ein für allemal den Heiligen übergeben |
Judas 1, 5 | Ich möchte euch aber daran erinnern, da ihr ja ein für allemal alles wisset, daß der Herr, da er sein Volk aus dem Land Ägypten rettete, das zweitemal die, welche nicht glaubten, vernichtete. | sie wissen es ein für allemal |
Weitere Bibelstellen, die die Vorstellung eines wiederholten Sterbens und Geborenwerdens klar verneinen, sind z.B.: 2. Sam 12,23; 14,14; Ps 78,39; Lk 23,39-43; Apg 17,31; 2. Kor 5,1.4.8; 6,2; Gal 2,16; 3,10-13; Eph 2,8 f.; Phil 1,23; Hebr 10,12-14; Offb 20,11-15.
Vom biblischen Zeugnis abweichende Lehren, wie die Reinkarnationslehre, sind nach Aussage der Heiligen Schrift Irrlehren von Dämonen:
Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden.“ (1. Timotheus 4:1).
In der Broschüre von Hans-Martin Borst (Literaturverzeichnis, Nr. 2) wird diese Bewertung ausführlich belegt.
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Die Befreiung durch Jesus Christus
Quellenverzeichnis und weiterführende Literatur:
1. Wikipedia: Reinkarnation
2. Borst, Hans-Martin: Und sie wissen nicht wohin - New Age, S. 9 (Hrsg. A.R.F., Lahr 1991)
3. Haase Eckart: Die Lüge der Reinkarnation
4. Handbuch Orientierung: Reinkarnation
5. Albrecht, M.: Reinkarnation - die tödliche Lehre (1988)
6. Gassmann Lothar, Wiese Lothar: Reinkarnation und Karma. Gibt es viele Erdenleben? (1999)
7. Wilder-Smith, Arthur-Ernest: Die Demission des wissenschaftlichen Materialismus (Telos Sondertaschenbuch S 811, 1976); pdf-Fassung bei sermon-online.de
Die Bibel (Lutherübersetzung bzw. Elberfelder Ausgabe)
erstellt am 05.09.2014 * Letztes Update am 21.12.2019