Jakobus 1
Jakobus 1, 4 (Luther 1984)
Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei.
Betrachtung von Elias Schrenk
Die Geduld ist ein Hauptmerkmal christlichen, gesunden Lebens. Sehen wir doch auch im Leben unseres Heilandes von Anfang bis Ende Dulden, Tragen, Ausharren. Auch unser Leben verläuft nur
unter fortwährender Übung in der Geduld. Ohne sie können wir nicht eingehen in Gottes Führung, nicht bleiben in Gottes Schule, nicht lernen, was unser Gott von uns verlangt. Wenn immer alles nach
unseren Wünschen ginge, so brauchten wir keine Geduld. Es kann aber nicht immer nach unserem Belieben gehen. Gottes Wege sind nicht unsere Wege und seine Gedanken sind nicht unsere
Gedanken.
So oft wir eigene Gedanken und Wünsche in den Tod geben müssen, um eingehen zu können in Gottes Wege, auf denen eigenes Wesen sterben muss, brauchen wir Geduld. So oft Gott uns mit diesem und
jenem warten lässt, ehe er hilft, so oft er uns etwas auflegt, um uns im Glauben zu üben, brauchen wir Geduld. Wir kommen keinen Tag aus ohne Geduld. Und der Apostel sagt uns: sie soll fest bleiben
bis ans Ende. Sie soll ihr Werk vollkommen haben. Wann wird sie ihr Werk vollkommen haben? Wenn wir Tag für Tag erkennen, dass unser ganzes tägliches Leben mit seinen großen und kleinen Übungen eine
Erziehungsschule unseres himmlischen Vaters für uns ist, wenn wir alles von ihm annehmen, sein Joch auf uns nehmen, täglich ausharren, unseren Willen seinem Willen unterordnen, kurz, uns von ihm
erziehen lassen bis ans Ende.
Hörst du nun, dass du Geduld brauchst bis ans Ende, so lass dir nicht bange werden. Der Herr will dir damit nicht sagen, dass er am Ende so hohe Geduldsforderungen an dich stellen werde, dass
du darunter erliegen müsstest. Er will dir nur sagen: Bleibe fest in der Geduldsstellung bis an dein Ende, damit nichts, was dir begegnet, dich unvorbereitet treffe. Daheim beim Herrn brauchst du
dann keine Geduld mehr, weil es dort keine Lasten mehr gibt.